Wir lernen jahrgangsübergreifend

 

 

Warum Lernen in jahrgangsgemischten Gruppen?
 
Wenn Sie heute als Eltern unsere Schule betreten, werden Sie einiges Bekannte wiederentdecken aber auch viele, gänzlich neue Eindrücke erfahren. Bedingt durch den Wandel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen und Rahmenbedingungen hat sich die Kindheit unserer Schüler deutlich verändert. Darauf muss die Schule reagieren.
In der Realität ist eine herkömmliche Jahrgangsklasse schon lange keine homogene Gruppe mehr. Die ungleichen Leistungs- und Entwicklungsstände der Kinder, Verschiedenheiten hinsichtlich Sprache, Kultur, Migrationshintergrund oder Geschlecht sowie der bestehende Altersunterschied von bis zu zwei Jahren machen die bestehende Heterogenität sehr deutlich.
 
Dieser Sachverhalt erfordert spezifische pädagogische und didaktische Bedingungen, die auf die individuellen Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten aller Schüler eingeht.
 
 
Auszug aus dem Schulgesetzt Nordrhein-Westfalen 2006
 
§ 1 (1)   Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. (…)
 
§ 2 (4) Die Schule vermittelt die zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen und berücksichtigt dabei die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. (…)
 
Einzelarbeit
 
Eine Möglichkeit, der Heterogenität gezielt und qualifiziert zu begegnen sowie das Recht auf individuelle Förderung zu gewährleisten, liegt im Lernen in jahrgangsgemischten Gruppen.
 
 
Welche Vorteile sehen wir im Arbeiten mit altersgemischten Lerngruppen?
 
Es gibt eine ganze Reihe von empirischen Untersuchungen, die in der Grundtendenz sagen, dass das Lernen in jahrgangsübergreifenden bzw. altersgemischten Gruppen im Bereich der sozialen, emotionalen und motivationalen Entwicklung besonders föderlich ist.
 
Wir möchten folgende Vorteile für unsere Schüler nutzen:
·         Die Kinder wachsen in eine bestehende Klassengemeinschaft hinein, können sich an älteren Schülern orientieren und haben anzustrebende Ziele direkt vor Augen.
·         Schüler übernehmen bestehende Rituale und vereinbarte Regeln.
·         Die Kinder erleben in ihrer Schulzeit den Perspektivwechsel vom Hilfesuchenden zum Helfer.
·         Kinder erleben die Unterschiede in der persönlichen Entwicklung, im eigenen Lernstand und in der eigenen Interessenbildung als normal.
·         Es können soziale und persönliche Erfahrungen im Wechsel unterschiedlicher Positionen und Rangplätze innerhalb der Lerngruppe gemacht werden.
·         Jahrgangsübergreifende Lerngruppen entsprechen der natürlichen sozialen Umgebung (z. B. in der Familie, in Kindertagesstätten).
·         Es findet kein Wechsel der Lerngruppe und des Klassenlehrers bei einer Verweildauer von drei Jahren in der Schuleingangsphase statt.
·         Die Unterschiede werden zum Motor des Lernens und der Gruppe.
·         Anderen Sachverhalte zu verbalisieren und zu demonstrieren fördert, laut wissenschaftlicher Erkenntnisse der Gehirnforschung, das eigene Verständnis in starkem Maße.
 
Die aufgezeigten Chancen jahrgangsübergreifender Lerngruppen ergeben sich jedoch nicht „automatisch“. Intensive Zusammenarbeit im Lehrerkollegium und -team bereitet auf durchdachten und förderlichen Unterricht vor.
 
Klasse 1/2 helfen
 
 
Wie kam es zum jahrgangsübergreifenden Lernen an unserer Schule?
 
Seit der Herausgabe des Eckpunktepapiers des Schulministeriums NRW zur neuen Schuleingangsphase im Jahr 2004 hat sich das Kollegium der Schmachtenbergschule mit der Einführung eines jahrgangsübergreifenden Lernens in der Schuleingangsphase beschäftigt.
Schulpolitische Rahmenbedingungen hatten sich geändert (vorgerückte Schulanmeldung, Wegfall der Schulkindergärten, Aufnahme aller schulpflichtigen Kinder, individuelle Verweildauer in der Schuleingangsphase von einem bis zu drei Jahren). Die einzelne Schule musste reagieren.
 
Nachdem nach einer längeren intensiver Aufbauarbeit und Vorbereitungszeit mit Lehrern und auch Eltern der Schulgemeinde die überwiegend positiven Aspekte von jahrgangsgemischten Lerngruppen in der Schuleingangsphase herausgearbeitet waren, wurde das Konzept auch auf die Klassenstufe 3/4 übertragen.
Nun bestehen seit dem Schuljahr 2014/2015 inzwischen  jeweils sechs Parallelklassen 1/2 und 3/4.
 
Patnerarbeit
 
 
Wie ist das Lernen in den Klassen 1/2 und 3/4 in der Schmachtenbergschule organisiert?
 
Die Klassen 1/2a und 3/4a, 1/2b und 3/4b usw. liegen Tür an Tür. So bleiben die Schülerinnen und Schüler auch über den Klassenwechsel hinaus in Kontakt miteinander. Durch diese räumliche Nähe bieten sich so verstärkt klassenübergreifende Projekte innerhalb eines Strangs an. Auch die Klassenlehrerinnen und -lehrer eines Strangs können zu einem schnellen, unkompliziertem Austausch gelangen.
 
Grundsätzlich werden alle Fächer in der Lerngruppe unterrichtet. Eine Ausnahme besteht im Fach Englisch, das im Jahrgang 3 und 4 jahrgangsbezogen unterrichtet wird, um hier den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder besser gerecht werden zu können.
 
Es gibt einen Klassenlehrer für die Lerngruppe 1/2 und einen für die Lerngruppe 3/4. Um Kontinuität zu wahren, verbleibt der Klassenlehrer in dieser Lerngruppe.
Die einzelnen „Stränge“ haben wir festgelegt. Zum Beispiel wird die 1/2a zur 3/4a. Der Klassenlehrer der 1/2 erteilt, soweit möglich, in der Klasse 3/4 seines Stranges mindestens ein Fach und umgekehrt. So haben die Schüler mindestens zwei Bezugspersonen während ihrer gesamten Grundschulzeit.
 
Der oben angesprochenen Heterogenität entsprechen wir mit verschiedenen Unterrichtsprinzipien:
·         offene Unterrichtsformen (Lerntheke, Werkstattunterricht, Stationsbetrieb, Tages-/Wochenplan, Projektunterricht …)
·         selbstgesteuertes Lernen (Selbstbeobachtung, -reflexion, Affirmation)
·         wechselnde Sozialformen (Plenums-, Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit)
·         Erlernen einer Methodenkompetenz ( Lernen lernen, Kooperatives Lernen)
·         Lernmaterial, dass den selbstständigen Umgang und individuelles Lernen ermöglicht
 
Lernkasten
 
 
Wie sieht die Unterrichtspraxis genau aus?
 
Das können wir nicht beschreiben – davon dürfen Sie sich vorort überzeugen. Kommen Sie zu Beginn des Herbstes zu unserem Tag der offenen Tür oder vereinbaren Sie einen anderen Termin zur Hospitation in einer unserer Klassen.

 

 

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Support:
Alfried Krupp-Schulmedienzentrum